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Nationalpark Hohe Tauern – Tag 4 – Kitzsteinhorn

Halli Hallo aus dem wunderschönen Salzburg, wo es seit heute Nachmittag durchgehend regnet (aber wir waren trotzdem auf einen Gipfel – Details dann im nächsten Beitrag :mrgreen: )

Wie bereits im letzten Beitrag am Rande erwähnt, waren wir gestern am Kitzsteinhorn und wollten dort mal den Tag etwas ruhiger angehen – sprich: eher Gondeln als Wandern und vor allem einmal auf das legendäre Kitzsteinhorn auf 3000m Seehöhe hinauf fahren – warum der Tag dann alles andere als ruhig war und wir nicht den Gipfel erreichen konnten – all das erfahrt ihr in meinem neuen Reisebericht 😉

Kitzsteinhorn-Bahn Gletscher Jet

Um überhaupt auf den Gipfel zu kommen, braucht es einmal das geeignete Transportmittel – in unserem Fall beginnt die Reise also mit dem „Gletscher Jet 1“, einer großen Kabinenseilbahn.

Happy Dog is not happy!

Wie ma sieht, liebt Sindy Fahrten mit Seilbahnen. Das ganze ist immer sehr witzig zu beobachten – denn beim Einsteigen freut sie sich wie ein kleines Kind, weil sie durchaus weiß, dass wir hoch hinaus wollen. Bei der Fahrt selbst ist sie dann alles andere als happy – und beim Aussteigen wiederrum gehen wieder die Emotionen durch, weil dann gehts rauf auf den Berg 🙂

Blöd war hier nur, dass wir beim Aussteigen vom Gletscher Jet 1 auf den Gletscher Jet 2 umsteigen mussten, um höher hinauf zu kommen *g*

Panorama Alpinschule Kitzsteinhorn

Aber wir sind schlussendlich oben angekommen – anbei das atemberaubende Panorama, inkl. Gletscher Jet #2

Zwei Stunden Wartezeit an der Gipfelbahn

Um auf den 3000er zu kommen, hätten wir hier noch auf eine weitere Seilbahn umsteigen müssen – aber diese war so dermaßen überrannt, dass über 2 Stunden Wartezeit angefallen wären – zuviel des Guten, wir verzichteten schweren Herzens auf dieses Erlebnis.

Schmiedingersee

Stattdessen wollten wir den Schmiedingersee besuchen – ein Gletschersee auf  ~ 2.400m Seehöhe.

Kitzsteinhorn

Das Kitzsteinhorn hingegen blieb für uns unerreichbar, aber man kann eben nicht alles haben

Blümchen

Vorbei ging es an wunderschönen Landschaften und einzigartigen Formationen – anbei eines meiner Lieblingsfotos – man beachte die Symetrie der Steine und die Blumen!

Alpine Action Dog is ready to rock

„Alpine Action Dog“ – so der Spitzname, den ich Sindy seit gestern verpasst habe, ist voller Tatendrang und kann es kaum erwarten, den schroffen Fels zu durchwandern.

Gruppenfoto

Ein Gruppenfoto noch, bevor wir uns zum See (im Hintergrund) hinabwagen – ein Abstieg mit Folgen, wie sich später noch heraus stellt. Aber hier ist noch die Welt in Ordnung 😉

Die Gipfelbahn

Die Gipfelbahn gleitet an uns vorbei, als würde sie fliegen können. In den Fenstern sieht man eng aneinander gedrängte Leute – ich bin irgendwie froh, hier frei und in frischer Luft zuschauen zu können, statt in dieser Sardinenbüchse zu stehen…

Die Felswand

Dann passiert das, was meinem Hund den entsprechenden Spitznamen verliehen hat. Die Aufnahme zeigt die Felswand von unten, nachdem ich hinunter geklettert bin.

Begonnen hat aber alles an jener Stelle, wo sich im Bild die Wanderin mit der hellblauen Jacke befindet. Genau an dieser Stelle stand ich und überlegte noch zögerlich, ob und wie wir diese Stelle meistern könnten.

Wobei ich eher dazu neigte, überhaupt nicht runterzuklettern, denn als einzige Möglichkeit sah ich (die mit Sindy mmer wieder eingeübte) Variante den Hund hinunter zu tragen, was aber aufgrund des schwierigen Geländes durchaus riskant gewesen wäre – denn man darf nicht vergessen, dass ich mit beiden Händen den Hund trage, somit also keine Chance habe, mich irgendwo festzuhalten.

Die Felswand 2

Während ich hier noch herumzögere, dürfte es Sindy wohl schon zu lange gedauert haben bzw. war es offenbar aus Ihrer Sicht keine große Sache, da hinunter zu kommen.

Der Hund ging also einfach darauf los, trotz anderslautendem Befehl, und warf sich todesmutig in die Tiefe. Wie man am oben geschossenen Bild schön erkennen kann, hat diese Felswand fast einen 90° Winkel und entsprechend schwer tun sich selbst Menschen, hier hinauf oder hinunter zu kommen.

Sindy hingegen meisterte die Stelle graziös, das muss man im Nachhinein betrachtet wirklich sagen. Sie federte sich auf mehreren Stufen mit den Vorderbeinen ab und sprang zeitgleich so ab, dass sie auf die nächsten Felsvorsprünge landete.

Unten angekommen, wollte sie gleich weiterlaufen und warf mir einen Blick zu, nach dem Motto „… und wo bleibst du schon wieder??“

Ich hingegen war hin und weg, als ich das sah. Zuerst war ich geschockt und dachte mir, dass das unmöglich gut gehen konnte. Als ich dann sah wie sie die Stelle meisterte und augenscheinlich gut unten angekommen war, war ich erleichtert und stolz zugleich.

Doch das dauerte nicht lange an – als ich endlich – mühsam und langsam – die Stelle gemeistert hatte, reichten wenige Schritte um festzustellen, dass diese Harakiri-Aktion nicht ohne Folgen blieb – Sindy humpelte stark und lief nur mehr auf drei Beinen. 🙁

Das heißt konkret, dass man vom schlimmsten ausgehen muss, nämlich entweder einem Bruch oder einem Riss von Sehnen oder Muskeln (zB Kreuzbandriss).Wir entschieden uns trotzdem zum See zu gehen zwecks Abkühlung sowie Reinigung der Pfoten – denn was auch im Bereich des Möglichen gewesen wäre: eine Schnittwunde bzw. Verletzung der Pfoten durch die scharfen Steine.
Letzteres konnten wir nach der Reinigung ausschließen. Eine grobe Untersuchung der Gelenke sowie der Knochen konnte einen Bruch nicht bestätigen, auch wenn man dies nicht gänzlich ausschließen konnte. Also blieb als wahrscheinlichste Variante jene mit gerissenen Bändern, Muskeln, Sehnen, etc… oder eine Absplittung der Knochen bzw. Knorpeln

Auffallend war auf jeden Fall, dass Sindy bewusst ins eiskalte Gletscherwasser ging – ein Zeichen, dass die Kälte offenbar den Schmerz linderte.

Da ich für solche Sachen entsprechend ausgerüstet bin, bekam sie auch sofort Cortison-Präparate verabreicht und wir rasteten vor Ort einige Zeit um uns zu erholen und auch um das Mittel wirken zu lassen.

Nach der Rast ging es wieder zurück zur Seilbahn – natürlich wieder über die Felswand, wo ich Sindy fast die ganze Zeit getragen habe – am Ende waren wir beide ziemliche Probleme mit Gelenken und Muskeln 😉

Nunja, wie gings weiter? Nachdem wir die Stelle mit der Felswand gemeistert hatten, rasteten wir wieder 30 Minuten – zwischenzeitlich telefonierte ich (wieder einmal ;-)) mit meiner Tierärztin um die nächsten Schritte zu besprechen.

Nachdem sich zwischenzeitlich der Zustand von Sindy rapide VERBESSERT hatte und sie sogar wieder stellenweise normal gehen konnte, sah die Sache schon wieder besser aus. Zwar humpelte sie immer wieder ein paar Schritte, konnte aber im Gegenzug die Vorderpfote auch komplett normal ausstrecken und normal aufsteigen – SEHR GUT.

Die Sache verbesserte sich von Stunde zu Stunde. Und heute in der Früh war ein (fast) humpelfreies Gassi-Gehen möglich. Am Nachmittag – eigentlich wollten wir nur soweit gehen, wie Sindy konnte – bezwangen wir den nächsten 2000er Gipfel nahezu problemlos un ohne Schmerzmittel.

In Summe muss ich sagen: Ein kleines Wunder – so eine rasche Genesung ohne bleibende Schäden hätte ich überhaupt nicht erwartet. Aktuell sieht es aber sehr danach aus, dass das eine starke Verstauchung ist/war oder eventuell eine Überdehnung von Muskeln – aber nichts, was den Bewegungsapparat des Hundes dauerhaft einschränkt – so zumindest Stand HEUTE.

So gesehen ein Happy End, ich hoffe das bleibt auch so. Denn eines ist klar: sowas lässt sich nie verhindern und solange man in den Bergen unterwegs ist, kann eine kleine Unachtsamkeit oder Fehleinschätzung bereits arge Konsequenzen haben. Das gilt für jeden, auch für uns Menschen. Keiner ist davor gefeit und auch erfahrene Wanderer (und Hunde *gg*) kann es treffen.

Also nicht vergessen: Vorsicht ist besser als Nachsicht – auf 2.000-3.000m Seehöhe gibts keine Krankenwagen, TIerärzte oder Krankenhäuser – nur die Bergrettung oder den Hubschrauber.

So, ich hoffe euch hat dieser – doch etwas ausführliche – Report gefallen und ich hoffe, dass dieses Mal nicht zuviel Text geschrieben wurde. 😉

 

Bisher erschiene Teile

 

 

10 Kommentare
  1. Jörg S.
    Jörg S. sagte:

    Tolle Story, böse Geschichte mit dem Hund. Gut, dass es wieder einmal so glimpflich ausging. Ich wünsche der Sindy auf jeden Fall gute Besserung.

    Servus, Jörg

  2. Michael
    Michael sagte:

    Hi Jörg!

    Danke – es geht auf jeden Fall Bergauf mit Sindy – wir waren heut schon auf dem Gipfel vom Plattenkogel 😉

    Eigentlich unglaublich, wenn ich mir das so durch den Kopf gehen lasse – das hätt ich kurz nach dem „Felsenrodeo“ für unmöglich gehalten… ein ganz klares Happy End 🙂

    lg Michael

  3. Netty
    Netty sagte:

    Mir hat die Story gefallen – gut, dass es Sindy wieder besser geht, das hätte auch anders ausgehen können….die Fahrt mit der Gondel wäre für mich auch Horror, aber für die tolle Aussicht oben muss man das wohl in Kauf nehmen 😉
    LG, Netty

  4. Werner
    Werner sagte:

    Toller Bericht. – Das Problem mit dem „dreibeinigen Hund“ kenne ich: Auch unser hat das auf langen und anstrengenden Märschen schon gehabt. Das heilte dann -oh WUnder – über Nacht.
    Lg,
    Werner

  5. Alex
    Alex sagte:

    Hallo Michael,

    gerade nochmal gut gegangen…
    Ist schon der Wahnsinn, was dein Hund so alles mit macht!

    Gruß,
    Alex

  6. Paleica
    Paleica sagte:

    ohje die ärmste – ein glück ists nochmal gut gegangen! das gruppenfoto ist ja süß 🙂 ach und der ausblick ein traum!

  7. Janine
    Janine sagte:

    Dein Kamikaze-Hund hätte mir schon graue Haare beschert! O.o Und der Auf/Abstieg da auf dem Bild ist auch heftig. Ist man da mit Seilen gesichert oder wie soll man da rauf oder runterkommen? Ich glaube mich hätte keine 10 Pferde da langbekommen. 😀

    Liebe Grüße
    Janine

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